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18.–19. MÄRZ 2026
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Staubreduzierung in der Schüttgutindustrie: effizient, sicher und nachhaltig

Staubpartikel sind in vielen Industrieprozessen unvermeidbare Begleiter, die erhebliche Risiken für Gesundheit, Sicherheit und Anlageneffizienz bergen. In der Schüttgutverarbeitung entsteht Staub beim Fördern, Mahlen, Sieben und Umfüllen von Materialien. Diese Partikel verursachen nicht nur Maschinenverschleiß, Produktverunreinigung und sogar Explosionen, sondern gefährden auch die Gesundheit der Mitarbeitenden. Ziel moderner Verfahrenstechnik ist es, diese Emissionen zu minimieren und Menschen wie Umwelt gleichermaßen zu schützen.
Industriestaub

Leckagen an Förderbändern und Übergabestellen gehören zu den Hauptquellen von Staubemissionen. Um diese effektiv zu verhindern, sollten Anlagenbetreiber spezielle Abdichtungssysteme einsetzen. Dazu zählen elastomere Schürzenabdichtungen aus gummielastischen oder kunststoffbasierten Werkstoffen, flexible Kompensatoren aus PTFE- oder Silikonmaterialien sowie kombinierte Metall-Elastomer-Dichtsysteme. Letztere bestehen aus einem Metallträger, auf den elastomere Dichtprofile aufgebracht oder vulkanisiert sind. Diese Kombination ermöglicht eine sehr hohe Funktionssicherheit, Langlebigkeit und eine zuverlässige Abdichtung auch bei beweglichen oder stark beanspruchten Bauteilen.

Mehrlagige Systeme mit federunterstützten oder selbstjustierenden Dichtelementen kompensieren Materialbewegungen und Temperaturänderungen, sie gewährleisten zudem eine langfristig zuverlässige Abdichtung. Zusätzlich gleichen flexible Kompensatoren aus PTFE oder Silikon Bewegungen und Schwingungen aus, ohne die Dichtfunktion zu beeinträchtigen.  

Die korrekte Auslegung und regelmäßige Wartung dieser komplexen Abdichtungssysteme sind entscheidend, um Staubaustritte, Materialverluste und potenzielle Risiken wie Staubexplosionen dauerhaft zu minimieren.

Filter richtig auslegen

Zentrales Element der Staubreduzierung sind Beutelfilteranlagen, deren Leistungsfähigkeit wesentlich vom sogenannten Luft-Stoff-Verhältnis abhängt. Dieses beschreibt die Menge an Luft in Kubikmetern, die pro Quadratmeter Filterfläche und Minute strömt (m³/m²·min) und ist ein Maß für die Filtergeschwindigkeit. Typische Werte für industrielle Beutelfilter liegen zwischen 0,5 und 2,0 m³/m²·min, was einer Filtergeschwindigkeit von etwa 0,008 bis 0,033 m/s entspricht. Ein zu hohes Luft-Stoff-Verhältnis führt zu schnellerem Verschleiß und höherem Druckverlust, während ein zu niedriges den Durchsatz begrenzt.

Als Filtermedien kommen häufig PTFE-beschichtete Polyester- oder PPS-Vliese zum Einsatz, die neben hoher Filtrationseffizienz auch Resistenz gegen Feuchtigkeit und abrasive Stäube bieten. Die Abreinigung der Filterbeutel erfolgt meist mittels pulsjet- oder rückblasgesteuerter Verfahren, die idealerweise anhand von Differenzdrucksensoren datenbasiert gesteuert werden, um Verschleiß und Energieverbrauch zu minimieren.

Die Auslegung von Beutelfiltern orientiert sich an anerkannten technischen Richtlinien wie der VDI 3678, die optimale Betriebsparameter und Wartungsstrategien vorgibt, um eine lange Lebensdauer und hohe Effizienz der Anlagen sicherzustellen.

Zielgerichtet absaugen

Die lokale Absaugung direkt an der Quelle – beispielsweise an Trichtern, Übergabepunkten oder Brechern – spielt eine entscheidende Rolle für die Staubkontrolle. Um Staub effektiv abzuscheiden, sind Erfassungsgeschwindigkeiten zwischen 0,5 und 10 m/s notwendig, abhängig von Partikelgröße und Prozessbedingungen. Je kürzer die Entfernung zwischen Staubquelle und Absaugung, desto geringer ist das Risiko der Wiederaufwirbelung und des Transports von Staub in empfindliche Anlagenbereiche.

Zur zusätzlichen Staubunterdrückung werden Nebel- oder Wassersprühverfahren eingesetzt, insbesondere bei Materialien, die leicht Staub freisetzen. Dabei ist auf mögliche Auswirkungen wie Korrosion, Wasseraufnahme in das Produkt sowie die erforderliche Trocknungsphase nach der Anwendung zu achten.

Ein durchdachtes Luftführungssystem und Luftstromdesign sind ebenso essenziell, um Verwirbelungen, diffuse Luftbewegungen und Rückströmungen zu vermeiden. Der Einsatz von Kanälen, Leitblechen und gezielter Luftzuführung sorgt für eine effiziente Staubleitfähigkeit und minimiert die Gefahr der Staubausbreitung in die Arbeitsumgebung.

Mit Weitblick warten

Moderne Anlagen verknüpfen physische Entstaubungstechnik mit intelligenter Messtechnik. Sensoren erfassen kontinuierlich Druckverlust, Differenzdruck über dem Filter, Luftgeschwindigkeit und Partikelkonzentration, und liefern so wichtige Echtzeitdaten zur Filterbeladung und zum Betriebszustand. Diese Daten ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Filterverschleiß, Verstopfungen und ineffizienten Betriebszuständen.

Predictive-Maintenance-Konzepte nutzen diese Messdaten, um Wartungen nicht mehr nach starren Zeitintervallen, sondern zustandsabhängig und prognosebasiert durchzuführen. Das reduziert ungeplante Ausfälle, schont die Filtermedien und verlängert deren Lebensdauer.

Zudem werden zunehmend digitale Zwillinge eingesetzt, die das Verhalten von Filtern und Anlagen unter wechselnder Belastung, Temperatur und Feuchtigkeit simulieren. Diese virtuellen Modelle unterstützen sowohl bei der Anlagenauslegung als auch bei Investitionsentscheidungen.

Staubbindung

Gesetze und Normen einhalten

In Deutschland unterliegt die Staubkontrolle klaren rechtlichen Vorgaben. TRGS 900 und 402 regeln Arbeitsplatzgrenzwerte und Expositionsmessungen, die Gefahrstoffverordnung definiert Maßnahmen im Umgang mit gefährlichen Stäuben. Die TA Luft legt Emissionsgrenzwerte für Abluftanlagen fest, während die ATEX-Richtlinien 2014/34/EU und 1999/92/EG Vorschriften für explosionsgefährdete Bereiche enthalten. Zusätzlich umfasst die VDI 4439 praktische Empfehlungen zur Minimierung diffuser Staubemissionen beim Fördern, Umschlag und Lagern von Schüttgütern. Eine kontinuierliche Emissionsmessung nach DIN EN 15259 wird zur Einhaltung dieser Vorgaben empfohlen.

Damit Maßnahmen auch rechtssicher sind, sind folgende wichtige Vorschriften und Normen zu beachten:

  • TRGS 900: Technische Regeln für Gefahrstoffe – legen Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für allgemein nicht spezifische Staubarten fest
  • TRGS 402: Risikobewertung und Bewertung der Expositionswege – wesentlich für die Planung von Absaug-, Filter- und Dichtsystemen
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Regelt den Umgang mit gefährlichen Stäuben, einschließlich Kennzeichnung, Schutzausrüstung und sichere Arbeitsverfahren
  • TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft): Definiert Emissionsgrenzwerte für Abluft aus technischen Anlagen – besonders relevant für Anlagen mit Abluft in die Umwelt
  • ATEX-Richtlinien: Vorschriften für Geräte und Schutzmaßnahmen in explosionsgefährdeten Bereichen mit Staub- oder Gasatmosphären – beinhaltet Zonenklassifikation, Explosionsschutz und Bauartanforderungen
  • VDI 4439: Praktische Empfehlungen zur Minimierung diffuser Staubemissionen beim Fördern, Umschlag und Lagern von Schüttgütern
  • DIN EN 15259: Empfehlung zur kontinuierlichen Emissionsmessung zur Einhaltung von Emissionsgrenzwerten und Überwachung

Schritt für Schritt umsetzen

Die wirksame Staubreduzierung in industriellen Schüttgutprozessen erfolgt in mehreren praxisorientierten Schritten. Die nachfolgende Übersicht zeigt die wesentlichen Phasen von der Analyse bis zur Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. So behalten Sie alle relevanten Aspekte im Blick und können Maßnahmen systematisch und nachhaltig umsetzen:

  1. Ist-Analyse und Messung
    • Bestandsaufnahme aller Staubquellen (Übergabepunkte, Förderbänder, Lagerbereiche)
    • Messung der Staubkonzentrationen in Luft und Abluft (inhalierbar/respirabel, in mg/Nm³)
    • Bewertung gegenüber gesetzlichen Grenzwerten (TRGS, ATEX etc.)
  2. Auswahl passender Technologien
    • Abdichtungen an kritischen Schnittstellen (Dichtungen, Übergabepunkte)
    • Filteranlage basierend auf Medienauswahl, Luft-Stoff-Verhältnis und Reinigungssystemen
    • lokale Absaugung direkt an den Quellen, Nebel- oder Sprühverfahren bei Bedarf
  3. Integration und Systemdesign
    • Berücksichtigung von Prozessbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und chemische Belastung
    • modularer Aufbau mit Skalierbarkeit und einfacher Wartung (Zugang, Reinigung, Ersatzteile)
  4. Überwachung und Optimierung
    • Einsatz von Sensorik: Druckdifferenz, Luftstrom, Filterzustand erfassen
    • Predictive Maintenance für zustandsbasierte Wartung und Minimierung ungeplanter Ausfälle
    • Analyse von Daten zur Kosten- und Energieeinsparung sowie Emissionskontrolle
  5. Compliance und Sicherheit
    • regelmäßige Audits zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (TRGS, GefStoffV, ATEX)
    • Schulung des Personals im Umgang mit Gefahrstoffen, Explosionsschutz, Handhabung von Filtern und Dichtungen
    • lückenlose Dokumentation (Messprotokolle, Wartungspläne)

Wenn alles zusammenwirkt

Staubreduzierung ist längst kein „nice-to-have“, sondern eine zentrale Säule moderner Verfahrenstechnik. Wer in effiziente Abdichtungen, leistungsfähige Filtermedien, intelligente Absaugtechnik und digitale Analyse investiert, schafft eine gesunde, sichere und wirtschaftliche Betriebskultur mit

  • weniger Störungen
  • geringeren Kosten
  • zuverlässiger Einhaltung von Normen und Gesetzen
  • besseren Arbeitsbedingungen


Die Verbindung aus technischer Präzision, datengestützter Überwachung und normgerechter Umsetzung bildet die Basis nachhaltiger Schüttgutprozesse. Anlagenbetreiber, die diese Komponenten systematisch und datenbasiert angehen, sichern sich einen stabilen, sicheren und effizienten Betrieb und legen so den Grundstein für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit.

Auf der SOLIDS & RECYCLING-TECHNIK präsentieren Aussteller eine breite Vielfalt an Technologien und Lösungen, die den Staub in verschiedenen Branchen reduzieren und Prozessabläufe effizienter, umweltfreundlicher und sicherer gestalten. Dort finden Sie die maßgeschneiderte Lösung für Ihre Anlage und Ihre individuellen Anforderungen.

Aktualisiert am 22.10.2025, Quelle:

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SOLIDS & RECYCLING-TECHNIK Dortmund, Easyfairs Deutschland GmbH

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